Interview mit der Autorin Ivy Lang

Ivy_lang

Heute habe ich eine junge Autorin zu Gast, die Liebesgeschichten, bzw. romantische Thriller, oder Romantic Suspense schreibt.

Guten Tag Ivy lang.

Guten Tag, Ann-Bettina. Es freut mich, dass ich heute hier sein darf.

Dein Roman „Teufelswetter“ ist etwas ungewöhnlich, weil darin ein „netter“ Teufel vorkommt. Erzähl uns doch etwas mehr darüber.

Teufelswetter_small

Nun, Lou – der Teufel in „Teufelswetter“ – würde von sich selbst nicht sagen, dass er „nett“ ist. Lou ist vor allem ehrlich – und manchmal auch brutal ehrlich. So verletzt er Rachel – die weibliche Protagonistin – hin und wieder. Aber er ist zumindest nicht bedrohlich. Er verbreitet kein Grauen oder Schrecken (wie in einer Horror-Geschichte, z.B. „Der Exorzist“ o.Ä.). Es gibt auch Szenen in „Teufelswetter“, in denen Lou das Böse in sich zeigen darf. Nur tut er es eben nicht auf brutale, sondern vielmehr auf manipulative Art. Abgesehen davon zeigt er sich uns als ganz normaler Typ und das ist auch einer der Knackpunkte in der Geschichte. Denn er wird immer menschlicher. Er rettet Rachel – mehr oder weniger zufällig – das Leben. Obwohl das eigentlich nicht möglich sein sollte.
Der Untertitel von „Teufelswetter“ lautet „Eine Geschichte von Liebe, Sturm und Verbrechen“ und genau das sind die drei Spannungselemente, wenn man so will. Im Kern haben wir eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Rachel sieht in Lou von Anfang an einen Retter und Beschützer und fühlt sich zu ihm hingezogen. Er beginnt ebenfalls, Zuneigung zu empfinden. Das ist allerdings für den Teufel nicht so einfach. Es macht ihm Angst. Es stellt quasi die Naturgesetze auf den Kopf. Und das im wahrsten Sinne, denn während Rachel und Lou einander näherkommen, spielt weltweit das Wetter verrückt – bis hin zu einem Jahrhundert-Sturm, der viele Menschenleben fordert. Dann geschieht ein grausames Verbrechen an einem jungen Mädchen und Lou, der Teufel, sollte den Täter bestrafen und zur Hölle schicken. Doch durch die Nähe zu Rachel ist er geschwächt. Am Ende wird er einsehen müssen, dass er sie nicht retten kann.

Wie bist du auf die Idee gekommen, ausgerechnet über den Teufel einen Roman zu schreiben?

Die Idee kam mir durch einen Song, genauer: durch den Remix eines alten Rolling Stones-Klassikers und dem Musikvideo dazu. Der Song „Sympathy For The Devil“ wurde 2003 von den Neptunes als Remix neu aufgelegt. Es gibt ein Musikvideo dazu, in dem ein Typ in schwarzem Anzug und Hut in einer alten, rostigen Karre durch die Gegend fährt und allerlei Böses tut. Durch seine fiesen Taten wird deutlich, dass er der Teufel ist. Doch die Menschen bemerken das gar nicht, weil er so charmant ist. Ich fand das spannend und mir stellte sich sofort die Frage, was wohl wäre, wenn sich eine junge Frau in ihn verliebt.
Wenn man einen Roman schreibt, in dem der Teufel vorkommt, hat man verschiedene Möglichkeiten, diese biblische, mystische Figur darzustellen. Auf der einen Seite gibt es die Darstellung des Dämonischen, Furchterregenden – das wäre dann etwas für einen Horror-Roman oder Psycho-Thriller. Auf der anderen Seite kann man den Teufel lustig oder ironisch darstellen, wobei man aufpassen muss, dass es nicht zum reinen Klamauk wird. Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegt Lou aus „Teufelswetter“. Bei der Entwicklung der Figur fiel mir dann auf, dass dieser „Mittelweg“ ihn sehr menschlich wirken lässt. Und dann kamen die Ideen für die weiteren Elemente der Geschichte wie von selbst.

Dein Roman erscheint im Self-Publishing. Beruflich arbeitest du im Medien-Bereich. Hilft das bei der Vermarktung?

Ja und nein. Meine berufliche Erfahrung hilft mir z.B. bei der Zusammenarbeit mit Kreativen, wie meinem Cover Designer oder auch bei der Erstellung von Werbemitteln. So habe ich z.B. die Leseproben-Flyer und die Online-Werbemittel selbst gestaltet, da ich gute Grundkenntnisse von Photoshop und InDesign habe. Was das weitere Marketing angeht – obwohl es zu meinem Brotjob gehört –, ich tue mir unglaublich schwer damit, Werbung für mich selbst zu machen. Das geht wahrscheinlich vielen Selfpublishern so. Und ein großer Faktor ist natürlich das Geld. Hätte ich Geld ohne Ende, dann wüsste ich genau, welche Medien ich wie nutzen würde (eben das mache ich beruflich jeden Tag). Dies betrachte ich – neben den vielen Vorteilen, die man als Selfpublisher hat – tatsächlich als das größte Manko: dass einem die Marketingmaschine eines Verlages fehlt.

Wissen deine Kollegen, dass du einen Roman geschrieben hast?

Ja – zumindest die, mit denen ich direkt zusammenarbeite. Sie finden es cool und ein paar haben sich das Buch auch gekauft. Die blutige Hand auf dem Cover zu „Teufelswetter“ gehört sogar einer Kollegin aus der Buchhaltung. Das Foto hat wiederum eine andere Kollegin gemacht, die ein zweites Standbein als Fotografin hat. Von ihr sind auch meine Autoren-Porträts.

Wer auf deiner Homepage „Buch bestellen“ anklickt, landet auf der Seite des Autorenwelt Shops. Das finde ich eine hervorragende Idee. Erklär den Leser*innen doch mal kurz, warum du dorthin verlinkt hast.

Die Autorenwelt ist eine wundervolle Plattform für Autoren, weil sie uns alle zusammenbringt. Tatsächlich habe ich anfangs unterschätzt, wie wichtig ein Netzwerk mit anderen Autoren ist. Der Shop der Autorenwelt ist deshalb so toll, weil er mit Autoren für Autoren gemacht wurde. Für viele Verlagsautoren bedeutet der Shop ein Stück Unabhängigkeit von der Honorarabrechnung der Verlage und auch für Selfpublisher ist eine höhere Marge gegenüber dem Buchhandel – online wie offline – garantiert. Doch für mich ist es gar nicht so sehr das Finanzielle, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Buchhandel (stationäre Buchhändler, Amazon, usw.) alle schön mitverdienen wollen, aber es gleichzeitig vor allem Selfpublishern schwer machen. Beim Autorenwelt-Shop ist es einfach fairer. Deshalb verlinke ich von meiner Website auf diesen Shop. Und weil es für mich als Autorin und Mitglied der Autorenwelt irgendwie auch ein Stück weit „mein“ Shop ist.

Hast du ein literarisches Vorbild?

Eigentlich nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Autoren, die selbst gerne lese, einen komplett anderen Stil oder in einem andern Genre schreiben als ich. Aber wenn es einen Autor gibt, der mich sprachlich sehr beeinflusst hat, dann ist es Justin Cronin. Cronin ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und ich habe seine „Passage“-Trilogie sowohl im Original (Englisch) als auch auf Deutsch gelesen. Vor allem er Teil 1, „Der Übergang“, ist voll von Lieblingszitaten. Die Geschichte ist ein Genre-Mix aus Mystery und Horror, aber Cronin schreibt so wunderschön, dass man sich beim Lesen nicht unwohl fühlt. Seine bildhafte und epische Sprache hat mich beim Schreiben von „Teufelswetter“ stark beeinflusst, vielleicht, weil es im Genre Überschneidungen gibt.

Kennst du den NaNoWriMo? Was hältst du davon?

Ja, ich habe letztes Jahr zum ersten Mal vom NaNoWriMo gehört. Ich finde die Idee einfach klasse. Mittels einer Challenge und mit Mitstreitern zu schreiben, kann unheimlich motivierend sein. Leider hatte ich letztes Jahr kein geeignetes Projekt „rumliegen“, denn ich war mitten in der finalen Überarbeitung zu „Teufelswetter“, also habe ich nicht teilgenommen. Ob ich dieses Jahr mitmache, hängt etwas von dem Status meines aktuellen Schreibprojektes ab, und davon, wie stressig die drei Wochen Urlaubsvertretung für meinen Kollegen werden, die ausgerechnet im November liegen. Da muss der Brotjob leider vorgehen.

Du schreibst doch sicher schon an einem weiteren Buch, oder?

Erwischt! Aber, wann schreibt ein*e Autor*in mal nicht gerade an einem Buch? Mein aktuelles Projekt trägt den Arbeitstitel „Lola“ und hat bis jetzt einen Umfang von ca. 45.000 Wörtern erreicht. Im Gegensatz zu „Teufelswetter“ wird es keine Mystery-Elemente beinhalten, sondern den Fokus auf eine Liebesgeschichte legen. Es wird ein Dark Romance-Roman werden – mit einer gehörigen Portion Spannung. Die Protagonistin, Lauren, wird durch ihren Bruder in Mafiageschäfte verwickelt und lernt Dominic kennen, für den sie nach und nach Gefühle entwickelt. Es liegt mir besonders am Herzen, dass das Projekt „Lola“ keiner dieser Romane wird, in denen Rape Culture romantisiert wird. Unter den Vorzeichen, die ich gerade beschrieben habe, ist da eine Menge Potenzial vorhanden, keine Frage. Beim Plotten lief ich ständig Gefahr, es mir zu einfach zu machen. Aber es macht mir unheimlich viel Spaß, die Figuren nun so zu entwickeln, dass eben keine Rape Fiction daraus wird. Und was mir dabei passiert ist: Ich habe mich in meine beiden Protagonisten regelrecht verliebt, und das ist ein gutes Zeichen, denn dann stimmt vieles. Lauren ist kein nettes, schüchternes Mädchen – sie hat einiges durchgemacht im Leben und ist eher hart und pragmatisch. An Dominic ist vieles nur Fassade, was daran liegt, dass er eigentlich gar keine Mafiosi ist. Aber ich will hier nicht zu viel spoilern. Kurz: Sie kämpft mit den Dämonen ihrer Vergangenheit – er lebt im Zwiespalt zwischen Pflichterfüllung und Moral. Er ist kein Prince Charming – deswegen ist es Dark Romance. Aber es ist keine Rape Fiction.

Was möchtest du den Leser*innen sonst noch erzählen?

Da ich eben noch so vom Autorenwelt-Shop geschwärmt habe – ich kann nur jedem Bücherfreund empfehlen, hier einmal vorbeizuschauen. Lieferung und Abwicklung sind ähnlich gut/simpel wie beim großen Konkurrenten mit A. Ich freue mich natürlich über jeden, der jetzt neugierig geworden ist und Lou aus „Teufelswetter“ näher kennenlernen möchte. Ich bin immer dankbar für Feedback und Kritik.
Jetzt ist ja auch bald die Frankfurter Buchmesse und, da sie quasi vor meiner Haustür liegt, werde ich fast jeden Tag dort sein und höchstwahrscheinlich wieder Glückskekse (mit Gewinnchance) verteilen. Vorher muss ich aber noch einiges organisieren. Auf meinem*r Website*Blog möchte ich in den nächsten Wochen meine persönlichen Lieblingsbücher vorstellen. Ich mag Bücher/Geschichten, bei denen man „wie nebenbei“ etwas Neues lernt. Wer mir auf Twitter oder Instagram folgt, bekommt direkt mit, wann ein Artikel „live“ geht. Schaut doch mal vorbei.

Vielen Dank für das Interview, Ivy Lang. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Vielen lieben Dank. Und: danke für die Einladung zum Interview.

Werbung im Zusammenhang mit dem Interview:
Homepage der Autorin: https:/ivy-lang.de
Der Song „Sympathy For The Devil“: https://de.wikipedia.org/wiki/Sympathy_for_the_Devil
Musikvideo zum Neptunes Remix: https://www.youtube.com/watch?v=W-e2bptjUOc
„Der Übergang“: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Übergang_